Wie ich früher mit Leuten geredet habe, die ich nicht kannte

18.12.2020

Wie jedes andere Kind ging auch ich mit meiner Familie auf Jahrmärkte. Wenn ich etwas sah, das ich wollte, schaute ich immer zu meiner Mutter. Damit hoffte ich, dass sie dann zum Verkäufer gehen würde, um zu fragen, wie teuer es zum Beispiel ist. Aber leider...

Meine Mutter hat das nie gemacht. Sie meinte, ich solle mich selbst darum bitten, Selbstvertrauen zu gewinnen und auch mit anderen Menschen ins Gespräch zu kommen. Damit hatte sie natürlich vollkommen Recht, aber in diesem Moment wollte ich unbedingt, dass meine Mutter sie fragt. Ich wagte es nicht und ich wusste, dass sie mich nicht verstehen würden. Sie sagte mir immer, ich solle selbst zur Verkäuferin gehen und fragen, wie viel es kostet. Am Anfang fand ich das sehr spannend und die Leute haben mich natürlich nicht verstanden, was ganz logisch ist. Wenn ich etwas fragte, was sie nicht verstanden, schauten sie meine Mutter direkt an und sie wiederholte es dann für mich.

Nach einer Weile ging ich alleine zum Verkäufer, weil ich wusste, dass meine Mutter das sowieso nicht machen würde. So habe ich gelernt, mit Menschen mit meiner Einschränkung außerhalb meiner Familie zu sprechen.

Am Anfang war es ein sehr großer Schritt. Jetzt bin ich froh, dass sie es so gemacht hat, weil es mir mehr Selbstvertrauen gegeben hat. Jetzt gehe ich einfach auf den Markt und spreche den Verkäufer an. Sonst würde ich noch überlegen, ob mich die Person verstehen kann und dann am Ende nichts kaufen, weil ich dann reden muss. Jetzt denke ich nicht einmal darüber nach, sondern tue es einfach.