Jessica and her verbal dyspraxia

Über mich

Jessica Huttinga

Mein Name ist Jessica Huttinga, bin 23 Jahre alt und lebe in den Niederlanden. Seit 2020 bin ich als Erfahrungsexpertin in den sozialen Medien aktiv und ganz ehrlich, ich lerne natürlich immer noch jeden Tag dazu. Als Erfahrungsexpertin erzähle ich meine Geschichte aus meiner eigenen Perspektive, gebe Tipps die mir geholfen haben, mache Videos über verschiedene Erfahrungen die ich gemachte habe und spreche auf Konferenzen.

Wie wir zu dieser Diagnose gekommen sind, wie meine Schullaufbahn aussah, wie ich jetzt im Alltag mit VED spreche und wie ich als Erwachsene damit umgehe, können Sie in einer kurzen Zusammenfassung nachlesen.


Meine Babyzeit

Während der Schwangerschaft hatte meine Mutter eine seltsame Vorahnung dass etwas mit mir nicht stimmen könnte, aber alle Tests waren positiv so dass dies nicht bestätigt werden konnte. Die Vorahnung verschwand nicht. Während der Wehen erhielt ich einen 9/10 Apgar-Score, weil ich in das Fruchtwasser gekackt hatte. Ansonsten war ich ein sehr ruhiges Baby. Ich habe mich nur gemeldet wenn ich Hunger, Durst oder eine saubere Windel brauchte, sonst hat man mich nicht gehört. Irgendwann habe ich ein bisschen geplappert, aber es war nicht wirklich viel. Im Nachhinein war das eines der ersten Anzeichen dafür dass etwas nicht stimmte, aber das wussten wir damals noch nicht.


Meine Kleinkindzeit

Am Ende war ich 2 Jahre alt und sprach nur 10 Wörter. Viele davon wurden auch erfunden. Ich habe nur mit diesen Worten kommuniziert. Dann können Sie sich vorstellen, wie frustrierend es ist wenn Sie etwas erzählen wollen, aber es kommt nicht so an wie du es dir wünscht. Das hat mich auch oft wütend gemacht, weil ich das Gefühl hatte, dass selbst meine Eltern mich nicht verstanden. Oft habe ich zusätzlich zu diesen 10 Wörtern kommuniziert, indem ich auf einen Gegenstand gezeigt oder ihn gegriffen habe. So habe ich mir das vorgestellt und meine Eltern hatten eine bessere Vorstellung davon, was ich genau meinte. Wir wussten damals schon, dass ich mit meiner Sprache im Rückstand war und hatten das auch schon angedeutet, aber eine Untersuchung dazu wurde noch nicht durchgeführt.


Meine Kindheit

Seit ich 3,5 Jahre alt war, habe ich mit Logopädie angefangen, weil mein Sprechen hinterherhinkte. Bald vermutete die Logopädin, dass ich Verbale Entwicklungsdyspraxie haben könnte und ich wurde schließlich im Alter von 4 Jahren diagnostiziert. Selber bin ich mit 4 Jahren in die Grundschule gegangen, aber wir haben schnell gemerkt dass ich zu weit zurück war. Von meinem 5 bis 8 Lebensjahr ging ich in die Sprachheilschule in Groningen. Letztendlich würde ich sogar zu gut für die Sprachheilschule, dass ich ab die 3. Klasse immer auf eine "normale" Schule gehen könnte. Als ich 12 Jahre alt war, war ich aus behandelt. Was bedeutet dass wir alles getan hatten, um meine Sprache zu verbesseren, aber mehr war nicht drin. Meine Sprache wird immer so bleiben und Sie werden immer hören, dass ich ein bisschen "anders" rede. Im Allgemeinen neigen die meisten Menschen dazu zu denken, dass ich mit Akzent spreche, was eigentlich an meiner VED liegt.


Meine Pubertät

Von meinem 12. Lebensjahr bis jetzt habe ich keine weitere Unterstützung in der Schule oder zu Hause gehabt. Wir wussten nämlich nicht, dass ich Unterstützung bekommen konnte, da ich auf einer Sprachheilschule war. Außerdem konnte ich der Schulbildung immer folgen. Ich durfte die Fächer streichen, in denen ich nicht gut war, zum Beispiel Erdkunde und Geschichte. Geholfen hat natürlich auch, dass ich zweisprachig mit Deutsch aufgewachsen bin, sodass ich in diesem Fach keine Schwierigkeiten hatte. Im Übrigen habe ich in den theoretischen Fächern weniger gut abgeschnitten als in den praktischen Fächern. Am Ende habe ich die Aufgaben, Tests und sogar die Prüfung immer ohne Unterstützung gemacht. Das Abitur habe ich sofort in 1x bestanden und so hatte ich mein Hauptschulabschluss ohne Unterstützung.


Jetzt

Im Alltag gehe ich sehr offen mit meiner Sprechstörung um und habe mich damit abgefunden und finde das persönlich das Wichtigste. Es ist natürlich verständlich, dass man sich immer daran gewöhnen muss, wenn man jemanden trifft der etwas "anders" spricht, als es sein sollte. Irgendwann gewöhnt man sich so daran, dass man es gar nicht mehr kennt und gar nicht mehr wahrnimmt.

Sind Sie nach dem Lesen dieser kurzen Zusammenfassung neugierig geworden? Dann kannst du mir in den sozialen Medien folgen. Dort erzähle ich meine Geschichte, wie ich mit meiner Sprechstörung umgehe und welche Hürden ich habe bzw. schon überwunden habe. Werde ich dich dort sehen? :)